Kompaktbox Cabasse Antigua MC170
Cabasse ist ein französischer Hersteller von Audio Produkten, der sowohl in der High End als auch in der Aufsteigerklasse präsent ist. Mit mehr als 70 Jahren Erfahrung in der Entwicklung von Lautsprechern, bietet er eine große Auswahl an Stand-, Regal- und Designlautsprechern an.
Hauptaugenmerk der Entwickler lag und liegt in der zeitrichtigen Wiedergabe. Angefangen mit einer gestuften Front und weiterentwickelt als Koaxiallautsprecher ist Cabasse dem Grundsatz der Zeitrichtigkeit und räumlichen Wiedergabe immer treu geblieben. Der Vergleich mit Breitbandlautsprechern hält stand, da auch Koaxiallautsprecher eine Punktschallquelle darstellen. Eine Tieftonergänzung ändert daran nichts, da Tieftöner in der Nähe der Mittel-, Hochtoneinheit nicht mehr gesondert geortet werden können.
Das Design des Lautsprechers kann man als durchaus gelungen betrachten. Der Hochtöner muss sich nicht in der Dustcap verstecken, sondern ragt deutlich aus dem Mitteltöner hervor. Ein wenig erinnert das an die Geithain Lautsprecher, nur ist festzustellen, dass es bei Cabasse optisch eleganter aussieht.
Das Angebot umfasst 3 Oberflächen, weiß, Eiche, schwarz gebürstet. Allen Ausführungen wird ein abnehmbares metallenes Frontgitter mitgeliefert.
Technische Daten (lt. Hersteller):
Bauart: 3 Wege Bassreflexbox,
Trennung: 700 Hz - 3600 Hz,
Frequenzgang: 60 Hz.... 20000 Hz,
Empfindlichkeit: 88 dB/W/m,
Nennimpedanz: 8 Ohm, minim. Impedanz: 3,2 Ohm,
Power Handling: 75 Watt,
Maße: 40 x 23 x 30 cm,
Gewicht: 9 kg.
Drei Wege Lautsprecher in Kompaktboxen sind schon selten und in unserem Fall ist das nur mit einem Koaxialchassis möglich. Die relativ kleine Bauweise ist außerdem noch wohnraumfreundlich. Fehlendes Gehäusevolumen ist andererseits wieder mit Klangeinbußen verbunden. Eine Messung wird uns das Ergebnis zeigen.
Im empfindlichsten Bereich unseres Gehörs zwischen 1000 Hz und 2000 Hz ist der Frequenzgang sehr linear. Die Konstrukteure verstehen also ihr Handwerk. Bei der Trennung um 700 Hz liegt ein glatter fließender Übergang vor. Bei 3600 Hz ist ein kleiner Buckel ersichtlich, der vermutlich in der gestörten Abstrahlung des Mitteltöners durch das Kalottengehäuse liegt.
Der gesoundete Frequenzgang mit einer Senke im Praesenzbereich ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Die Hersteller folgen einem Modetrend, der starken Kickbass erwartet. Die Box dröhnt dann ordentlich im Bass und manch ein Jugendlicher findet das toll. Die Hochtonanhebung stört niemanden, man dreht die Box ca. 15 Grad vom Hörer weg und schon ist der Frequenzgang linear. Beim Tiefton mit 360 Grad Abstrahlung funktioniert das nicht. Der Kickbass bei 100 Hz übertönt den Mittelton, dieser wirkt dann gedämpft.
Der Tiefbass des Lautsprechers ist sogar besser als die Herstellerangabe. Hier sind locker 40 Hz bei -8 dB zu erreichen.
Der Impedanzgang ist typisch für eine Bassreflexbox. es gibt keine Anzeichen für stehende Wellen im Gehäuse. Der Hügel bei 8 kHz wird voraussichtlich durch die Frequenzweiche verursacht und ist ebenfalls nicht bedenklich. Für den Anschluß an einen Röhrenverstärker ist der Impedanzgang jedoch nicht geeignet.
Etwas eigenartig erscheint jedoch die Angabe der Nennimpedanz von 8 Ohm. Da die minimale Impedanz 3,2 Ohm beträgt, könnte in diesem Fall ein Verstärker mit 8 Ohm Impedanz bereits überlastet werden. Ein 4 Ohm Verstärker ist günstiger und dieser verkraftet die niedrige Impedanz besser.
Fazit:
Ein Lautsprecher mit sehr ausgewogenem breiten Frequenzgang und hörbar günstigem Abstrahlverhalten. Da der gesoundete Frequenzgang als Modetrend befürwortet wird, allerdings nicht jede subjektive Klangempfindung erreicht, sollte man diesen Lautsprecher mit einem Verstärker kombinieren, der eine Klangeinstellung ermöglicht.
Vom Preis-Leistungs-Verhältnis ist die Antigua ein Überflieger.
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