Lautsprecherselbstbau Berlin

 

Bewertung der Messergebnisse

In dieser Kategorie stellen wir Ihnen die wichtigsten Messungen vor. Um die Qualität eines Lautsprechers richtig zu beurteilen, ist es nicht ausreichend nur den Frequenzgang zu bestimmen. Eine Vielzahl weiterer Messungen ist klangentscheidend.
Anhand von Beispielen fertiger Lautsprecher wird dies erläutert. Jedes Messergebnis wird im Einzelnen bewertet. Da das Klangerlebnis jedoch in Summe aller Messergebnisse entsteht und auch vom Anwendungsfall abhängt, wird keine abschließende Beurteilung durchgeführt und auch die Hersteller werden nicht genannt.
Die Messungen ertfolgten unter Normbedingungen, 1m, 2,83V, axial, gegated.


Frequenzgang



So sollte der Frequenzgang einer Box aussehen. Besonders im Praesenzbereich in dem unser Gehör besonders empfindlich ist, sollte der Frequenzgang linear verlaufen.





Auch dieser Frequenzgang ist als "gut" zu bewerten. Die leichte Welligkeit ist unbedenklich und auch nicht hörbar. Selbst mit billigen DSP lässt sich der Frequenzgang egalisieren. Aber damit nimmt man dem Lautsprecher seinen Charakter und erhält zusätzliche Verzerrungen, die durch die mehrfache Wandlung von Analog zu Digital entstehen.




Dies ist ein sogenannter gesoundeter Frequenzgang, wie er häufig bei professional hergestellten Regalboxen Anwendung findet, im Volksmund nennt man dies auch Badewannenkurve.
Da die Boxen recht bassschwach sind, hebt der Hersteller den Kickbass deutlich an, um das Gefühl einer kräftigen Basswiedergabe zu erhalten. Es entsteht ein unnatürlicher Klang.



 

Dieser Frequenzgang entspricht dem eines Breitbandlautsprechers. Da der Arbeitsbereich des Chassis notwendigerweise auch im Bereich der Membranresonanzen liegt, entsteht im Hochton ein unruhiger welliger Frequenzgang. Trennt man das Chassis vor Beginn der Resonanzen mit einem Tiefpass und ergänzt ein Hochton-Kalottenchassis, so kann man einen sehr gradlinigen und ausgewogenen Frequenzgang erhalten.






Frequenzgang unter Winkeln


Dieser Frequenzgang zeigt einen breit abstrahlenden Lautsprecher an, gut geeignet für die Stereo-Wiedergabe in üblichen Wohnräumen.






Wesentlich gerichteter strahlt ein Hornlautsprecher ab, gut geeignet für schallharte Räume.
Die gebündelte Abstrahlung reduziert den Reflexionsanteil, insbesondere die unerwünschten Boden- und Deckenreflexionen.






Ein weiteres Beispiel für die Abstrahlung eines Hornlautsprechers. In diesem Fall handelt es sich um ein Kurzhorn. Aufgrund der Reflexionen an der Hornwandung kommt es zu phasenbedingten Auslöschungen und Überhöhungen.
Der Frequenzgang ist zwar ausgewogen aber nicht mehr linear. Mit dieser Bauweise wird der Kennschalldruck einer Hochtonkalotte erhöht.





 Impedanzgang



Der Impedanzgand einer geschlossenen Box.





Der Impedanzgang einer Bassreflexbox. Die Überhöhung bei der Trennfrequenz ist normal und bei einem Transistorverstärker nicht störend (geringer Einfluß bei Class D-Verstärkern). Bei der Anwendung von Röhrenverstärkern ist eine Linearisierung mit einem RCL-Glied erforderlich.
Achtung:
Die niedrigste Impedanz bei 4 Ohm beträgt 3,2 Ohm. Dieser Wert darf nicht unterschritten werden, da ansonsten die Belastung der Endstufentransistoren zu hoch wird und Schäden am Verstärker auftreten können.


Das Gezappel der Impedanzgangkurve deutet auf Stehwellen im Gehäuse hin. Das sollte untersucht und korrigiert werden. Als erstes wäre die Bedämpfung mit Polyesterwatte zu erhöhen. Dann ist die Anordnung der Chassis zu prüfen, bei stehenden Wellen liegt eine günstige Anordnung im Schnellebereich der Gehäusemoden.




Der Impedanzanstieg im Hochtonbereich ist zu korrigieren. Viefach wird die Pegelabsenkung nur mittels Vorwiderstand vorgenommen, richtig wäre ein Widerstands-Spannungsteiler. Möglich wäre auch ein Schaltungsfehler oder eine Unterbrechung im Hochpass der Weiche, so dass der Hochtöner überhaupt nicht angeschlossen ist.




Diese Sache sieht schon sehr eigenartig aus und zeigt einen Fehler im Tiefton. Wenn die Impedanzspitze nur flach erscheint, dann handelt es sich möglicherweise um ein undichtes Gehäuse.







Klirrfaktor (Messung bei 90 dB, 1m Abstand)



Der Klirrfaktor ist besonders im Praesenzbereich auffällig und sollte daher unter 0,5% (also unhörbar) bleiben. Dieser Fakt ist hier ertfüllt.

Im Bassbereich bis 150 Hz wird der Klirrfaktor erst ab 5% hörbar. Dieses sehr gute Chassis erfüllt damit alle Anforderungen.
Eine nähere Erklärung zur Hörbarkeit des Klirrfaktors findet man bei Monacor.





Bei diesem Chassis werden die Forderungen nicht ganz rfüllt. Obwohl auch hier im Praesenzbereich der Klirrfaktor unter 0,5% liegt, ist der Klirr im Bass zu hoch.



Hier ist der Bassbereich noch einmal gesondert dargestellt. Die rote Kurve zeigt den harmonischen K2, die Obertöne  haben die doppelte Frequenz des Grundtones. Diese Art der Verzerrung klingt eher angenehm als unangenehm. Die gelbe und grüne Kurve zeigt den K4 und K5, beide Werte liegen unter der 0,5% Marke und sind damit unauffällig.
Die schwarze Kurve zeigt den K3, mit einem unangenehmen Klangcharakter. Der Wert liegt bei 8% und ist leider hörbar. Zur Verbesserung kann man die Lautstärke der Wiedergabe verringern oder man verwendet ein größeres bzw. hochwertigeres Chassis.





Sprungantwort


So sollte die Sprungantwort aussehen. Die erste Spitze ganz links zeigt die Antwort des Hochtonchassis. Eine sehr steile Antwort im Zeitbereich charakterisiert die Wiedergabe der höchsten Frequenzen. Ob die Spitze nach oben oder nach unten zeigt hängt vom Messaufbau/Messverfahren ab und ist funktionell uninteressant. Solange der zeitliche Ablauf der Kurve glatt ist, treten keine schädlichen Resonanzen auf.



Die Sprungantwort eines Breitbandchassis mit starken Membranresonanzen. Es handelt sich hier um ein 8 Zoll Chassis und die Funktion kann schon als kritisch bewertet werden.






Dies ist dier Sprungantwort eines, sagen wir mal, preisgünstigen Chassis. Die Antwort ist durchweg mit Resonanzen übersät, selbst im Hochtonbereich fehlt eine glatte Antwort.






Wasserfalldiagramm


Das Wasserfalldiagramm eines hochwertigen Lautsprechers. Über einen breiten Frequenzbereich ist kein Nachschwingen zu sehen. Lediglich in tieferen Frequenzen sieht man einen Nachschwinger. Dies können durchaus Resonanzen sein, die durch die Sicke verursacht werden.  Man sollte bedenken, dass sich die Sicke gegenpolig zur Membran bewegt, also wenn die Membran die Luftmoleküle in der Bewegung verdichtet, erzeugt die Sicke einen kleinen Unterdruck. Die Fa. Purifi hat zur Verbesserung eine patentierte Sickenkonstruktion im Programm, die allerdings auch nicht billig ist.


So sieht das Diagramm mit Phasendifferenzen im Hochtonbereich aus. Die Phasendifferenzen entstehen bei Hornkonstruktionen und Rundstrahlern. Vielfach ist der Einfluß auf den Klang geringer als man anhand des Bildes vermutet.
Langes Ausschwingen ist nämlich nicht zu erkennen.






Hier haben wir wieder unseren 8 Zoll Breitbänder. Die Membranresonanzen sind schon heftig. In diesem Fall gilt es abzuwägen, ob der Vorteil der Punktschallquelle dem Nachteil der Resonanzen überwiegt.





Sonogramm



Ideales Abstrahldiagramm einer 3 Wege Box mit breitem Abstrahlwinkel. Geeignet für HiFi Hörräume mit geringem Nachhall.







AMT Chassis mit horizontal breitem Abstrahlverhalten.






Das gleiche AMT Chassis mit vertikal gebündeltem Abstrahlverhalten.
Mit dieser Bauform werden die frühen (ungünstigen) Decken- und Bodenreflexionen reduziert.





Abstrahlverhalten eines 2 Wege Lautsprechers. Die Einschnürung bei der Trennfrequenz deutet auf eine starke Bündelung des TMT Chassis hin, während das Hochtonchassis einen konstanten Abstrahlwinkel aufweist.







Abstrahlverhalten eines Breitbandlautsprechers mit einem Hochtonkegel.






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