Abtastfähigkeit (Tracking ability)
"Die Abtastfähigkeit gibt an, bis zu welchem Amplitudenwert ein Tonabnehmer noch sauber abtastet – also ohne, dass sich auf dem Oszilloskop sichtbare Abkappungen der Sinusform zeigen oder der Ton unsauber klingt." Quelle: LowBeats Tonabnehmer-Messungen.
Die Messung der Abtastfähigkeit ist mit der Ortofon Messschallplatte und einem Oszilloskop möglich. In unserem Fall benutzten wir folgende Messkette:
- Ortofon 2M red Abtastsystem,
- Pro-Ject Verstärker MaiA S3,
- zwei Abhörlautsprecher,
- externe Soundkarte,
- PC mit REW in der Scope Einstellung.
Da die Abtastfähigkeit von der Bauart und vom Nadelschliff abhängig ist, prüft man zuerst die Angaben des Herstellers.
Dem 2M red wird eine Abtastfähigkeit von 70 µm bei 315 Hz bescheinigt. Für die Praxis einer guten Wiedergabe sollte dieser Wert bereits völlig ausreichen.
Auf der Ortofon Test Record Schallplatte sind die Tracks 9...14 für die Tracking-Fähigkeit geeignet. Der Wert in Mikrometern entspricht einer seitlichen Auslenkung der Rille.
Direkte Rückschlüsse auf den Frequenzgang lassen sich über die Auslenkung nicht errechnen, man kann nur allgemein feststellen, je höher der Wert ist, umso besser ist die Abtastung.
Beginnen wir also mit 50 Mikrometern:
Beide Kanäle liegen dicht übereinander. Die kleine Differenz wischen dem rechten und linken Kanal dürfte unhörbar sein.
Jetzt 80 Mikrometer:
Es sind Verzerrungen vom Kanal 1 erkennbar. Die Höhe der Amplitude ist durch die Lautstärkeeinstellung des Verstärkers vorgegeben und diese wurde hier zur besseren Erkennbarkeit etwas erhöht.
Zum Schluß 100 Mikrometer:
Die Verzerrungen sind sehr deutlich sichtbar und auch hörbar. Es sind jetzt beide Kanäle verzerrt, einmal in der unteren und einmal in der oberen Halbwelle. Das ist jedoch nicht verwunderlich, da das System 2M red nur 70 Mikrometer zulässt.
Schlußfolgerung:
Das System verzerrt ab 80 Mikrometer, da diese durch den Hersteller nicht mehr garantiert werden. Leichte Veränderungen an der Auflagekraft und am Antiskating können noch etwas optimieren. Aber auch 70 Mikrometer sind schon passabel, da einige Quellen sogar 50 Mikrometer für ausreichend halten.
Übrigens, das Verzerren kann auch nach Gehör beurteilt werden, mit dem Oszi wird es nur deutlich sichtbar, aber nicht genauer.