Antiskating einstellen und prüfen
Zum Thema "Skating" ( im englischen Schlittschuhlaufen) gibt es im Internet die verrücktesten Beschreibungen. Wir beschränken uns dabei auf die Einfachste, nämlich auf eine Darstellung der Kraftvektoren an der Nadelspitze.
Der Zug des Tonabnehmers in der Schallplattenrille erzeugt eine Reibungskraft in Verlängerung der Plattenrille. Die dafür nötige Gegenkraft entspricht in ihrer Richtung allerdings nicht dem Zug des Tonabnehmers. Die Gegenkraft wird zwischen Nadelspitze und Tonarmlager gebildet. Da die Kräfte nicht in einer Linie liegen, entsteht eine seitliche Kraft in Richtung zur Plattenmitte. Mit der Antiskating Funktion wird die Gegenkraft zur Skating Kraft erzeugt und die Nadel verbleibt in der Mitte der Plattenrille.
Eine Zeichnung zur Darstellung der Skating Kraft finden Sie hier: Tone Arm Basic Geometry und hier noch die Wissenschaftliche Erklärung Skatingkraft und antiskating.
Eigentlich müsste bei richtig eingestelltem Antiskating die Balance zwischem rechten und linken Kanal genau stimmen, währenddessen eine Differenz einen Einstellfehler erkennen lässt. Da man durch Verstellen des Antiskating keine Klangveränderung erkennen kann, versuchen wir es elektronisch mittels Testschallplatte und Pegelmesser.
Track 9 der Testschallplatte zum Test der Tracking Fähigkeit, Einstellung nach Herstellerangabe (Ortofon 2M red, 2 Gramm Auflagegewicht, Einstellung 2 an der Antiskating Skale.
Beide Pegel sind beinahe gleich, Diff 0,2 dB.
Jetzt verstellen wir die Antiskating Einstellung auf 2,8.
Differenz 0,45 dB. Diese Differenz dürfte kaum hörbar sein und ist auf der Pegelanzeige auch nicht sichtbar.
Die erste Schlußfolgerung ist damit jene, dass die Einstellung an und für sich sinnlos ist.
Das scheint real zu sein, aber nicht logisch. Die Antiskating Einstellung wäre eigentlich sinnlos.
In einem weiteren Versuch prüfen wir das Abtastsystem unter Grenzbedingungen. Allerdings zuerst wieder die Ausgangslage, Track 9 der Testschallplatte, Test der Tracking Fähigkeit mit 50 Mikrometer Spitze, Einstellung 2,0.
So und jetzt muss das System zeigen was es kann, der Hersteller garantiert nur 70 Mikrometer Trakingfähigkeit und wir erhöhen auf 80 Mikrometer, Einstellung 2,0.
Die Verzerrungen sind deutlich sichtbar. Jetzt belassen wir den Testton wie gehabt und ändern die Einstellung nach Gehör. Das Verzerren verschwindet bei einer Einstellung 2,5.
Hier muss nichts erklärt werden, die im Oszilloskop sichtbaren Verzerrungen sind weg.
Schlußfolgerung
Die Einstellung mittels Testschallplatte nach Gehör scheint die beste Methode zu sein. Mit dieser Methode können sogar die Herstellerangaben noch verbessert werden. Es wäre jedoch falsch, diese grundsätzlich in Frage zustellen, da die Skating Einstellung dynamisch ist und vom Reibungswiderstand der Nadel abhängig ist. Dieser kann je nach Platte und Musik von der Testschallplatte abweichen.
Die richtige Einstellung ist dennoch wichtig, da hörbare Verzerrungen einen Verschleiß an der Platte verursachen.