2 Wege kontra 3 Wege Box
Im Internet gibt es Befürworter und Gegner für beide Ausführungen von Lautsprechern.
Natürlich ist es wie bei vielen Dingen - es kommt darauf an. Niemand wird sich ein Rock Konzert in einer großen Halle mit einem 2 Wege Lautsprecher anhören wollen. Andererseits sind 3 Wege Boxen vielfach großvolumiger und finden deshalb im Wohnzimmer wenig Zuspruch bei den Familienangehörigen. Wer jedoch häufig sehr dynamikreiche Musik hört, der sollte lieber zur 3 Wege Box greifen. Aber noch ein Aspekt ist nicht zu vernachlässigen, nämlich das Abstrahlverhalten. Die Messungen der Hersteller und Verkäufer beziehen sich sehr oft nur auf den axialen Frequenzgang. Der wird bis aufs dB genau linearisiert. An unserem Gehör ist der Schalldruck des reflektierten Schalls häufig höher als der axiale Schall. Ist der reflektierte Schall nicht mehr linear im Frequenzgang, dann kann das ankommende Signal auch nicht mehr linear sein.
Wie kommt es nun, dass der Schalldruck im Winkel gegenüber dem axialem Schalldruck abweicht? Das hängt mit dem Bündelungsverhalten der Chassis zusammen. Umso größer der Membrandurchmesser, desto mehr strahlt der Lautsprecher in hohen Frequenzen ähnlich einer Taschenlampe. Damit ist es sinnvoll, die Unterschiede der Membrandurchmesser nicht zu groß werden zu lassen und dies erreicht man mit einer 3 Wege Box besser.
An zwei Beispielen lässt sich das in einer Simulation deutlich machen:
1. 4 Zoll Chassis zum Hochton
2. 8 Zoll Chassis zum Hochton
Ein deutlicher Sprung in der Nähe der Trennfrequenz ist ersichtlich.
Klang und Anwendung
Wie bereits erwähnt wird die Anwendung der verschiedenen Bauarten nicht nur vom idealen linearen axialen Frequenzgang bestimmt, sondern auch sehr wesentlich vom Nutzungsverhalten des Hörers.
Derjenige, der häufig basslastige und laute Musik anhört, sollte sich für eine 3 Wege Box entscheiden. Es ist nämlich nicht sinnvoll einen Tiefmitteltöner (TMT) mit abgrundtiefen Bass zu beaufschlagen. Jedes Chassis hat eine Grenze, die im Tiefton durch die maximale lineare Auslenkung X lin. gekennzeichnet ist. Hier können Tieftöner punkten.
Der Frequenzgang unter Winkeln fällt bei der 3 Wege Box ebenfalls günstiger aus, da kleine Mitteltonchassis Verwendung finden, die im Bereich der Trennfrequenz weniger stark bündeln.
Anwendung: Orchestrale oder basslstige Musik in großen Hörräumen
Es sprechen also einige Vorteile für die 3 Wege Box. Nachteilig ist der hohe Bauteilaufwand. Die Gestaltung der Frequenzweiche ist schwieriger, bzw. es ist eine aktive Weiche angebracht. Das Phasenverhalten wird allein durch die Frequenzweiche komplizierter.
Die Zwei-Wege-Box dagegen ist einfacher im Aufbau. Wenn man nicht zwingend mit Discolautstärke hören will, dann kann man ein kleineres TMT Chassis verwenden und damit verbessert sich automatisch das Abstrahlverhalten im Bereich der Trennfrequenz. Zwei-Wege-Boxen eignen sich für beinahe jede Musikrichtung.
Anwendung: Alle Musikrichtungen in kleinen bis mittelgroßen Hörräumen (25 qm).
Ein dritter Kandidat wurde bisher noch nicht genannt, dass sind die Breitbandlautsprecher. Diese haben einen kleinen Nachteil, sie können weder sehr tiefe Frequenzen, noch sehr hohe Frequenzen wiedergeben. Dafür haben sie einen großen Vorteil, die sogenannte Punktschallquelle. Keine komplizierte Frequenzweiche, keine Phasenauslöschungen, gleichmäßiges Abstrahlverhalten. Gute Breitbänder sind so konstruiert, dass im Bereich der Stimmwiedergabe der Frequenzgang relativ linear ist. Wer überwiegend Gesangsstimmen ohne orchestrale Begleitung hört, der ist mit einem Breitbänder bestens bedient.
Anwendung: Musik mit solo Gesangstimmen in kleinen bis mittleren Hörräumen.